Sexarbeitsfeindlichkeit

bezeichnet die Diskriminierung von Sexarbeiter*innen.

Definition

Sexarbeitende sind Sexarbeitsfeindlichkeit in Folge ihrer Stigmatisierung ausgesetzt. Sie werden durch Kriminalisierung, Andersmachung und Abwertung in kultureller, institutioneller, materieller und individueller Hinsicht diskriminiert.

Kulturelle Diskriminierung

Kulturell manifestiert sich Sexarbeitsfeindlichkeit in der Verwendung historischer und moderner Berufsbezeichnungen für Sexarbeit als Schimpfwort auch für nicht-sexarbeitende Personen[1].

Medial werden Sexarbeiter*innen abwertend und als homogene Gruppe dargestellt, nur in rund 10% aller Beiträge mit dem Thema Prostitution kommt eine Sexarbeiter*in selbst zu Wort.[2]

Institutionelle S*xarbeitsfeindlichkeit

Institutionelle Sexarbeitsfeindlichkeit besteht in zusätzlichen gesetzlichen Pflichten und Auflagen, die Sexarbeitende erfüllen müssen[3]. Das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Privatwohnung wurde für Sexarbeiter*innen durch das ProstSchG[4] 2017 eingeschränkt. Es gibt gesetzliche Regelungen, die ausschließlich Sexarbeitende betreffen. Die Hurenbewegung spricht in diesem Zusammenhang von Sondergesetzen.[5]

Materielle Diskriminierung

Materielle Diskriminierung besteht u.a. darin, dass Sexarbeiter*innen nur erschwert oder gar nicht Kredite erhalten, Bankkonten eröffnen oder Versicherungen abschließen können.

Auf dem Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt werden Sexarbeitende diskriminiert.

Die Stigmatisierung von Sexarbeit wirkt sich auf die Prostitutionsstätten aus, die oft höhere Mieten als vergleichbare Betriebe zahlen müssen und diese an die S*xarbeiter*innen weitergeben.

Sexarbeitende erfahren ökonomische Ausschlüsse und werden von Plattformen und Zahlungssystemen „deplatformed“[6] .

Individuelle Diskriminierung

Individuelle Diskriminierung von Sexarbeitenden besteht u.a. darin, dass Sexarbeit in der Mehrheitsgesellschaft tabuisiert und nicht als Arbeit anerkannt wird.

Viele Sexarbeiter*innen führen daher ein Doppelleben und sind auf Anonymität angewiesen. Dadurch werden sie strukturell aus der Gesellschaft ausgeschlossen und besonders vulnerabel für alle Formen von Gewalt.

Alle Formen von Beziehungen (z.B. romantisch, freundschaftlich, familiär) werden durch die individulle Diskriminierung von Sexarbeitenden beeinträchtigt.

Sexarbeiter*innen sind Gewalt und Diffamierung durch Anti-Sexarbeits-Organisationen ausgesetzt, die die Daseinsberechtigung von Sexarbeit in Frage stellen und für eine weitere Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen eintreten.

Aktivistische Sexarbeiter*innen und ihre Verbündeten sind besonders getroffen von dieser Gewalt. Sie werden geothered [7] und diffamiert.

Sexarbeitsfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von Sexarbeiter*innen.

Was Ihr tun könnt:
Sexarbeitsfeindlichkeit ist bisher leider keine anerkannte Diskriminierung. Um das zu ändern ist es wichtig einen präzisen Begriff, wie Sexarbeitsfeindlichkeit zu verwenden. Bitte nutzt deshalb den Begriff und die Definition mit Verweis auf diese Quelle:
https://rubyrebelde.com/2023/06/02/sexarbeitsfeindlichkeit/

[1] H****sohn, z.B.
[2] Pressearchiv zu Sexarbeit, für Hydra e.V. in 2021 erstellt:
[3] Sexarbeitende müssen sich einer behördlichen Registrierung und jährlich einer gesundheitliche Zwangsberatung unterziehen. Nicht registrieren können sich Personen ohne Meldebescheinigung und/oder Arbeitserlaubnis. Sie werden illegalisiert.
[4] https://www.gesetze-im-internet.de/prostschg/
[5] Z.B.: Prostituiertenschutzgesetz und Sperrbezirksregelungen, die Gegenden ausweisen, wo keine Sexarbeit erlaubt ist.
[6] von Plattformen entfernt werden
[7] Othering bezeichnet eine Andersmachung. Konkret werden aktivistische Sexarbeitende u.a. als Ausnahmen, Täter*innen und Teil einer imaginierten P-Lobby markiert.

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